Gothic meets klassik – Festival – 10/11.11.2012 in Leipzig.

Gothic meets Klassik

Am ersten Tag im Haus Auensee die Bands CHROM, Rabia Sorda, Staubkind, Blutengel und VNV Nation in gewohnter Bandbesetzung und herkömmlichem Repertoire.

Der zweite Tag Staubkind, Blutengel und VNV Nation (Ronan Harris) ohne Band, neu arrangiert mit Symphonieorchester im Gewandhaus Leipzig.

Nachdem bereits Anfang des Jahres die Tickets in den Verkauf kamen, vergingen nur wenige Wochen bis die Veranstaltung für den zweiten Festival Tag restlos ausverkauft war. Die Nachfrage im In- und Ausland war enorm – die Erwartungen an das Event auch.

1. Festival Tag. 10.11.12 Haus Auensee
Der erste Tag startete im Haus Auensee – schönes Gebäude aus dem Anfang des 20 Jahrhunderts. Bis 2500 Besucher soll die Halle laut Wikipedia fassen können – und die waren gefühlt auch da (um nicht zu sagen es war sehr sehr voll).

CHROM
Stimmlich leichte Schwächen in der Live Performance sind immer hörbar, dennoch macht ihre melodiöse aber tanzbare Musik viel Spaß. War das perfekte Warm UP für den Abend.

Rabia Sorda
Laut, frech und wie immer sehr charismatisch spielte Erk Aicrag sein Programm. Auch eines meiner Lieblingslieder von ihm „Out of Control“ fehlte nicht. Dennoch empfand ich seinen Auftritt in Summe diesmal als anstrengend. Der Funke wollte nicht so recht übergreifen.

Staubkind
Nach Rabia Sorda gab es zur Erholung auch gleich die zart-harten Klänge von Staubkind. Ich nutzte die Gelegenheit für eine kurze Pause. Was ich an Applaus aus der Halle vernahm, lässt mich mutmaßen, dass auch Fans von Staubkind mit im Saal waren.

Blutengel
Gewohnt professionell und ansprechend umgesetzt – die Show ist für Newbies ein absolutes Muss. Sollte man mal gesehen haben. Nach dem fünften Mal in den letzten Jahren empfinde ich es als nicht mehr so spektakulär. Muss es aber auch nicht sein – die Musik ist immer noch klasse und ideal zum mitsingen. Schade ist, dass Anja Milow nicht mehr mit dabei war. Sie war optisch eine absolute Bereicherung. Offizielle Infos zur Trennung von Blutengel findet Ihr hier.

VNV Nation
Ronan Harris und seine Band schafften es immer die Menge mitzureißen. Auch diesmal waren sie zu Recht das Highlight des Abends. Allerdings war es vor der Bühne so voll, dass man sich kaum zur Musik bewegen konnte. Und das fällt bei Control oder Epicentre schon sehr schwer.

2. Festival Tag. 11.11.12 Gewandhaus

Bereits gegen 18h öffnete das Gewandhaus seine Tore. Die Vorplatz war bereits von hunderten Besuchern in schwarz gehüllt…. Gedeckte Farben ist das Gewandhaus ja sicherlich gewöhnt, aber diesmal war alles noch etwas dunkler. Vom einfachen schwarzen Outfit bis hinzu aufwendigen Kostümen war alles vertreten.

Punkt 19h betrat das Orchester unter Beifall den Saal – kurz darauf eröffnete Staubkind offiziell die Veranstaltung. Die Titel waren bei Staubkind kein großes Geheimnis mehr, da bereits vor zwei Monaten seine aktuelle CD mit einer entsprechenden Auswahl erschien. Live wirkten die ausgewählten Stücke dennoch viel stärker. „Wenn Du schläfst“, sowie „Kannst Du Mich Seh’n“ waren dabei seine besten Songs. Louis Manke hatte allerdings Mühe gegen die Klangfülle des Orchesters anzukommen. Das lag einerseits an seiner Stimme als auch an der Tonmischung, die allgemein den Stimmen etwas mehr Power hätte verleihen können.

Blutengel: Als einziger der Hauptakteure musste sich Chris Pohl in seiner Kleidungswahl nicht umstellen – er erschien wie gewohnt im Anzug. Ulrike Goldmann entschied sich sinniger Weise für ein aufwendiges blutrotes Abendkleid. Titel waren u.a. Nachtbringer – Über den Horizont – Behind the Mirrow – Die for YOU – Reich mir die Hand und Seelenschmerz.

Nach der Pause betrat VNV Nation, Ronan Harris im für Ihn ungewohnten Anzug die Bühne. Man sah im förmlich an, wie aufgeregt er war. 2000 Augenpaare blickten nur auf ihn in voller Erwartung.
Ich war überrascht wir gut seine Stimme mit dem Orchester harmonierte. Gerade bei VNV war ich sehr skeptisch gewesen wie die klassische Umsetzung gelingen würde. Aber gerade seine Stimme passte hervorragend. NOVA – LEGION – SOLITARY – FURTHER – STANDING – ILLUSION – BELOVED.

Die Songs waren allesamt toll gewählt und arrangiert und Ronan sang mit geschlossenen Augen aus tiefster Seele seine Texte. Das Publikum bedankte sich dafür nach jedem Lied ausgiebig.

Sichtlich emotional berührt von all dem „never ending“ Applaus und den Standing Ovations bedankte er sich für diesen Moment – von dem nach eigenen Aussagen schon seit langem geträumt habe.

Der Applaus wollte wirklich einfach nicht enden – und so gab es noch eine Zugabe die aus Mangel an eingeübten Stücken eine Wiederholung von „Standing“. Ich bin mir sicher – das Gewandhaus hat so ein enthusiastisches Publikum sicher lange nicht mehr gesehen.

Zum Abschluss wäre noch schön gewesen wenn alle Bands vereint ggf. mit den Organisatoren die Bühne aufgesucht hätten – das hätte das Event harmonischer ausklingen lassen.
Alles in allem war der Abend für die Zuschauer und Akteure eine interessante neue Erfahrung die vor der grandiosen Kulisse vom Zauber des Momentes lebte. Ich bin froh bei der Premiere dabei gewesen zu sein – auch da mit Blutengel und VNV meine Lieblingsbands spielten.

Im nächsten Jahr wird es zur gleichen Zeit eine Fortsetzung des Festivals mit neuen Acts geben. Genaues steht aber noch nicht fest. Ich werde nicht nochmal dabei sein – aber die vielen schönen Eindrücke bleiben in Erinnerung.

Check – STAUBKIND – Staubkind


Staubkind – Staubkind

Mit großen Erwartungen ist das immer so eine Sache – sie sind schwer zu erfüllen – und an dieses Album hatte ich große Erwartungen, da mir beispielsweise der vorab ausgekoppelte Track „Kannst du mich seh’n“ sehr gut gefallen hat.

Die Entäuschung war um so größer, denn außer der genannten Auskopplung findet sich nur mittelmässiger emotionaler Einheitsbrei… wer nicht gerade verliebt ist, sich trennen möchte oder einer Beziehung hinterher weint, wird Schwierigkeiten haben Zugang zu den Songs zu finden. Einfach zu viel Herzschmerz – zu wenig Abwechslung, die in früheren Alben noch vorhanden war. Erwähnenswert ist bestenfalls noch der Track „Gnadenlos“ der zumindest musikalisch interessant ist. Ich möchte jetzt nicht schon wieder das Unheilig Syndrom thematisieren, aber ich sehe die gleiche Zielgruppe vor meinem geistigen Auge….zufällig werden beide Bands dieses Jahr zusammen auf Tour sein…..

Auf CD 2 finden sich fünf, laut Teaser „ergreifende“ symphonic Versionen. Doch genau das Ergreifende, das Besondere kann ich nicht erkennen. Eher lieblos, mittelmäßig untermalen die symphonischen Klänge die einzelnen Stücke. Nicht dass wir uns falsch verstehen – so ganz schlecht sind diese Versionen nicht – aber auch hier hatte ich mir deutlich mehr versprochen. Gerade in Hinblick auf das Gothic-Meets-Klassic Event im November, da ich davon ausgehen muss genau diese Titel dort präsentiert zu bekommen.

Fazit: aufgrund meiner Erwartungen für mich eher entäuschend, wenige Highlights sind aber vorhanden – die werde ich auch weiter gerne hören – den Rest erspare ich mir. (6/10)

Check – Staubkind – Kannst du mich seh’n – 24.02.2012

Neue Singleauskopplung „Kannst du mich seh’n“ von Staubkind als Vorbote des kommenden Albums. An sich sehr gelungen – sehr eingängig – nach ein paar mal hören schon im Ohr. Gefällt mir sehr gut auch wenns ein wenig softer ist. Die auf dem Digipack enthaltenen Bonus-Versionen sind ganz interessant – das wars dann aber auch – „Gnadenlos“ als zweites enthaltenes Lied ist Staubkind Durchschnitt…. Bin auf das Album gespannt – mein Rating (7/10)